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Gerhard Falk

geboren am 1. Januar 1948 in Petrowka, Gebiet Orenburg
gestorben am 1. Dezember 2025 in Barntrup

Lebenslauf von Gerhard Falk

Gerhard Falk – oder einfach Jiet, Onkel Jiet oder Öpa Jiet – wurde, abweichend zum Pass, am 14. Dezember 1947 im Dorf Petrowka als drittes Kind der Eheleute Peter und Katharina Falk geboren. Seine Kindheit war geprägt von Entbehrungen, Hunger und Armut, aber auch von der Wärme einer fürsorglichen Mutter und einem geradlinigen Vater. 1952 wurde die Familie aus ihrem Heimatdorf vertrieben und musste mehrere Jahre im Dorf Kalikino leben, wo Gerhard 1955 eingeschult wurde. Schließlich kehrten sie nach Petrowka im Orenburger Gebiet zurück, wo er die Schule beendete.

1964 starb sein Vater unerwartet an einem Herzinfarkt. Die Mutter blieb mit zehn Kindern zurück – zwei Töchtern und acht Söhnen, von denen einige im Militärdienst waren. In dieser Zeit der Hungersnot, der knappen Rationen und dem heranwachsenden Gerhard mit seinen Brüdern, die ständig ihre Kräfte maßen, wurden Männer geformt, die Disziplin und Härte lernten. Für die Schwestern oft schwer, für Gerhard jedoch zugleich der Beginn eines Lebens voller Verantwortung. Er musste sich selbst zurückstellen, sorgte für das Wohl der Familie und arbeitete hart – oft über seine Kräfte hinaus. Diese Jahre prägten ihn tief.

Doch im täglichen Kampf ums Überleben blieb auch Raum für Freundschaft und Liebe. Über einen Freund kam er in das Haus der Familie Ens. Dort fand er nicht nur Essen – Gänsereste im Speiseraum –, sondern auch seine Liebe: Katharina Ens – oder wie er sie nannte: Tina. Gott führte ihre Wege zusammen, auch wenn der Militärdienst von 1967 bis 1969 sie kurz trennte. Am 15. Februar 1970 heiratete er seine Tina. Diese beiden Lieben teilte er bis zum Lebensende: die Liebe zu seiner Tina und die zu gutem, nahrhaftem Essen. Gemeinsam bekamen sie vier Kinder – Helene, Peter, Johann und Niko – und bauten sich ein Zuhause auf. Gerhard arbeitete weiterhin schwer, sowohl in der Landwirtschaft als auch im Heizraum, wo er Schul- und Versammlungsräume beheizte. Mehrere schwere Arbeitsunfälle hinterließen Spuren, doch immer wieder erlebte er Gottes Bewahrung mit seiner lieben Frau, die mittrug und vor allem betete.

Im August 1989 wanderte die Familie mit drei Söhnen nach Deutschland aus. Nach mehreren Durchgangsstationen fanden sie ein neues Zuhause im lippischen Falkenhagen. Der Neuanfang war schwer. Sie mussten alles zurücklassen und buchstäblich von vorne beginnen. Gerhard lernte Deutsch, besuchte einen Sprachkurs und fand bald Arbeit in der Möbelfabrik in Schieder, wo er viele Jahre treu und zuverlässig tätig war. In dieser Zeit erwarb die Familie ein Haus in Rischenau, blieb aber jeden Sonntag dem Gottesdienst in Barntrup treu. Gott nahm Gerhard in seine Schule, er verlor den Job und fand ein neues Tätigkeitsfeld in seiner Garage. Diese wurde ab nun und für die kommenden Jahrzehnte Wirkstätte seiner Hilfsbereitschaft und Ort vieler Begegnungen und unzähliger Ölwechsel. Wenn man Autoprobleme hatte, ging man zu Onkel Jiet, der meist gerne – aber selten mit Gesellschaft – reparierte.

Als die Kinder erwachsen und verheiratet waren, verkauften Gerhard und seine Frau ihr Haus in Rischenau und bauten gemeinsam mit ihrem Sohn Johann und seiner Familie ein neues Zuhause in Barntrup. 1997 kam dann er große Wendepunkt in seinem Leben: an seinem 50. Geburtstag traf Gerhard eine prägende Entscheidung, indem er Jesus bewusst sein Leben gab. Im Mai 1998 ließ er sich taufen und wurde Mitglied der Mennoniten-Gemeinde Barntrup, deren Fassade er jahrelang von außen als Bringdienst für seine Frau studiert hatte und die nun sein geistliches Zuhause wurde.

Mit Freude und Hingabe übernahm er Aufgaben im Fahrdienst, im Ordnungsdienst und – gemeinsam mit seiner Frau – jahrelang den Küchendienst bei Beerdigungen. Mit seiner humorvollen Art, seiner Hilfsbereitschaft und seinem treuen Wesen prägte er das Gemeindeleben. Über die Jahre schüttelte er tausende Hände – denn keiner kam an dem Ordner Onkel Jiet vorbei, ohne einen Kommentar, einen Händedruck oder ein verschmitztes Zwinkern. Bekannt war Onkel Jiet auf dem Pivitsweg in Barntrup auch für seine Ordnung. Er räumte immer alles auf, mähte den Rasen nach Lineal und löste jahrelang das Katzen- und auch das Kaninchenproblem. Wie, ist bis heute ungeklärt. Er kam immer pünktlich – alles nach “viertel vor” war zu spät. Wobei er nie „ungeduldig“ war – es musste nur zügiger gehen.

2018 wurde bei Gerhard eine beginnende Demenz festgestellt, die langsam fortschritt. 2021 musste er aufgrund der Erkrankung ins Krankenhaus. Nach viel Gebet stabilisierte sich sein Zustand zwar, doch ab dieser Zeit war er dauerhaft auf den Rollstuhl angewiesen. Seine Tina und Kinder begleiteten ihn treu und liebevoll durch alle Herausforderungen dieser Jahre. Am 17. November 2025 kam Gerhard erneut ins Krankenhaus, da es ihm zunehmend schlechter ging. Dort wurde eine Lungenentzündung diagnostiziert und behandelt. Doch sein Körper war zu schwach, um sich davon zu erholen. Zuhause schlief er immer mehr, baute rasch ab – und nach fünf Tagen durfte er heimgehen, still, friedlich und getragen von Gottes Nähe.

Gerhard hinterlässt seine Ehefrau, vier Kinder mit ihren Partnern, zwanzig Enkelkinder – davon dreizehn verheiratet – sowie zwölf Urenkelkinder.

Sein Leben war geprägt von Arbeit, Großzügigkeit, Verantwortung und tiefer Hilfsbereitschaft. Seine Familie, seine Gemeinde und alle, die ihm begegnen durften, werden ihn sehr vermissen.

Sein Lieblingsbibelvers war:

„Bis hierher hat uns der Herr geholfen.“ (1. Samuel 7,12b)

Dieser Vers begleitet uns als Familie über seinen Tod hinaus – als Zeugnis von Gottes Treue und Fürsorge. Er hat Gerhards Leben wie einen Rohdiamanten geschliffen und geformt, und nun darf er in Gottes Gegenwart vollendet strahlen.

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Kerze

Sandra
entzündete diese Kerze am 4. Dezember 2025 um 10.31 Uhr

Die Zeit heilt nicht alle Wunden,
sie lehrt uns nur,
mit dem Unbegreiflichen zu leben.

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Stimmungsbild

David Fröse
schrieb am 2. Dezember 2025 um 20.31 Uhr

Unser herzliches Beileid und viel Kraft.

Die Zeit eines jeden Menschen steht in Gottes Händen.

In Liebe
David & Anna

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